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Reisebericht und Informationen unserer Islandreise im Sommer 2005

    REISEBERICHT ISLAND 2005

  thingvellir    
       
 
Thingvellir Allmännerschlucht - F550 - Hraunfossar   vorheriger Tag
02.08.2005
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Auf der Hochebene nördlich der Thingvallavatn liegt die altisländische Thingstätte "Thingvellir", die Ebene der Volksversammlung. Das Gebiet liegt in der aktiven Vulkanzone Islands. Die Kontinentalplatten driften auseinander, gut zu sehen an den Spalten der Almannagjá. Auf der historischen Thingstätte wurden während 900 Jahren Streitigkeiten geschlichtet, Recht gesprochen und Gesetzestexte erlassen. Von 930 bis 1789 war das Thingvellir islands Regierungsort. Seit 1928 steht das Gebiet im ältesten Nationalpark unter Naturschutz.

 
 

 

 
       
 
  Allmännerschlucht
     
Thingvellir Allmännerschlucht  
Thingvellir
     
Nach stürmischer Regennacht beruhigt sich das Wetter etwas. Gleich hinter dem Campingplatz Vaturkot am Seeufer liegt der Parkplatz des Zugangs zur Allmännerschlucht und der Thingstätte. Diese älteste Parlamentstätte der Welt, wo sich im Jahre 930 die Isländer zum ersten Mal zum Althing versammelten, diente der Rechtsprechung, dem Erlass von Gesetztestexten und Urteilssprechung.  
   
Aber auch geologisch ist das Gebiet sehr eindrucksvoll und interessant. Die nordamerikanische und eurasische Lithosphärenplatten driften hier auseinander. In den vergangenen 1000 Jahren hat sich das Gebiet um 40m gesenkt und 20 m verbreitert. Die Einbruchstruktur des gewaltige Grabenbruchs ist in einmaliger Schönheit in der Almannagjá zu sehen. Zwischen der hohen Grabenkante und der Grabensohle liegen schräg liegende Basaltstücke.  
 
       
     
     
 
  Hochlandstrecke F-550 ins Kaldidalur
     
Kaldidalur   Der Weg nach Norden über die Strasse 52 in die Blaskogaheidi folgt zunächst der der Bruchstelle. Das grüne Hochtal endet schon kurz hinter dem Sandkluftavatn. Westlich des Schildvulkanes Kjaldvreidur fahren wir entlang des Lavafeldes Skjaldbreidarhraun und erreichen die Kreuzung mit der F335, die von Osten von der F-35 herführt. Hier beginnt die Hochlandpiste F-550 ins Kaldidalur.
   
 
vor dem Langjökull
Die bergige Strecke führt durch karge vegetationslose Landschaft zwischen dem Schildvulkan Ok im Westen und dem vergletscherten Porisjökull im Osten hindurch. Der 1198 m hohe Gipfel des Ok ist kaum zu erkennen, denn die Abhänge sind lediglich 7-8 ° geneigt.  
 
Die Strasse verläuft nun durch die Fels- und Gerölllandschaft, die der Gletscher des Langjökull hinterlassen hat. Nach dem bedrohlich wirkenden Nyrdora-Gadegisfell nehmen wir die Stichstrasse 551, die bis an den Gletscherrand des Langjökull führt. Der nördliche Abschnitt der F-550 folgt dem Gletscherfluss Geita und Lavafeldern des Langjökull und fällt teilweise steil in das Tal hinab.
     
  Bei Husafellsvogur wird das Tal wieder grüner und bewohnt. 5km hinter Husafell kommen wir zu den "Lavawasserfällen" Hraunfossar, die zu den schönsten Wasserfällen Islands zählen sollen.
 
   
 
       
 
  Hraunfossar    
     
Die Schmelzwasser des Lang- und Eiriksjökull vereinen sich zum Fluss Hvitá. Ein kleiner Seitenbach versickert in den zerklüfteten Lavamassen. Wenige Meter unter dem Lavastrom befindet sich fast wasserundurchlässliches Gestein, auf welchem dieses Wasser abfliesst. In mehreren kleinen seitliche Wasserfällen ergiesst sich dieses Wasser in die Hvitá, die die dichte Schichtgrenze erosiv angeschnitten hat. Etwas oberhalb befindet sich der Barnafoss mit einer weiteren Besonderheit.
     
  Hraunfossar
     
Unterhalb des Wasserfalls zwängt sich die Hvita durch einen engen Felsspalt. Quer durch den Einschnitt ist eine harte Gesteinsschicht stehen geblieben, durch die sich die gewaltigen Wassermassen ein Loch gefressen haben und sich der Fluss wie durch eine Turbine zwängt, um gleich danach gegen eine Felswand zu prallen.
     
   
Über die #519 und 517 gelangen wir abseits asphaltierter Strassen ins Reykoltsdalur. Hier ist die Erdkruste besonders dünn. Im Tal zählt man über 50 heisse Quellen, darunter die grösste Europas mit einer Wasserförderung von 180 lt/sec. Im Reykoltsdalur werden die Treibhäuser mit geothermaler Energie dieser Quellen geheizt.
 
 
 
     
  Heute fahren wir noch ein paar km weiter nach Westen, denn in den nächsten Tagen möchten wir die abgelegenen Westfjorde erreichen. Auf einem Schulgelände bei Varnaland können wir übernachten.  
     
       
       
 
© Andres Rüegg 2005