Das Hochland Islands übt auf uns eine starke Faszination aus. Zu unserer ersten Hochlandquerung haben wir die einfachste der Strecken gewählt, um erste Erfahrung zu sammeln. Seit dem Kraftwerkbau ist die Strecke gut ausgebaut und alle Furten sind überbrückt worden. Die Strecke führt durch das sandige wüstenhafte Hochland zu den heissen Quellen bei Hveravellir zwischen dem Langjökull und Hofsjökull gelegen.
Grafarkirkja
Nach ausgiebigem Frühstück draussen im Windschatten des Campers kommen wir schon bald zur Grafarkirkja.
Die alte Torfkirche stammt aus dem 17. Jahrhundert und steht mitten in grünen Feldern neben einem Bauernhof. Der Schrankaltar im Innern ist sehenswert. Der Holzbau ist nur 6.25m lang und 3.20m breit. Die Kirche wurde 1953 restauriert.
Beim Mündungsdelta der Heradsvötn quert die Strasse #75 das sumpfige Land und biegt bei Saudárkrókur nach Süden Richtung Varmahlid ab. Das breite Tal der Héradsvötn ist dicht besiedelt und landwirtschaftliches Kulturland. Nebst Schaf- und Pferdezucht gibt es auch einige Viehzuchbetriebe.
In Varmahlid ist die letzte Möglichkeit Lebensmittel einzukaufen und noch viel wichter, die Dieseltanks aufzufüllen. Hinter der Siedlung Bólstadarhlid zweigt die Hochlandstrecke Kjalvegur (F-35) nach Süden ab. Nach der Brücke über die Blanda steigt die Strasse in das immer kargere Hochland an und führt durch kiesige Ebenen zum Stausee Blöndulón. Westlich des 40km2 grossen Stausees bietet der Aussichtspunkt Áfangafell eine grossartigen Ausblick über den See und das umliegende Hochland. Im Süden liegen die gewaltigen Gletscher des Langjökull und Hofsjökull.
Genau zwischen diesen Eispanzern liegt unser Tagesziel, das Hveravellir. Die Strasse wird nun ruppiger und quert Hügel und ausgewaschene Senken in der Steinwüste. Bei Kjölur erreichen wir die heissen Quellen von Hveravellir mitten im sandigen Hochland.
Das geothermale Gebiet besitzt einige heisse Quellen und dampfende Löcher in einer grünen Oase oberhalb des Campingplatzes. Das abfliessende Wasser sammelt sich in einem kleinen Bach. Der künstliche Pool wird damit gespiesen und muss aber zusätzlich noch mit kaltem Wasser gekühlt werden. Ein Bad im heissen Pool mitten in dieser grandiosen Landschaft gehört zum Feinsten!
Ein prächtiger Sonnenuntergang hinter glutroten Wolken am hellblauen Himmel und ein nächtliches Bad im Hot Pool bescheren uns einen unvergesslichen Ausklang dieses Tages.